Monday, July 20, 2009

Update zu den Umfrageergebnissen

Am Ende des Artikels über ZarCosy und die D-Day Feierlichkeiten fand sich ein Absatz über die erstaunlich positiven Umfragewerte für den egomanischen Zwerg, die Le Figaro so gerne verbreitet.
Letzte Woche veröffentlichte die Cour des Comptes, man habe herausgefunden, dass einige Umfragen von Opinionway, die zuverlässig von Le Figaro und dem Nachrichtensender LCI wiedergegeben wurden, vom Elysée bezahlt worden waren.
Erstaunlich...!

Thursday, June 18, 2009

Liebe Grüsse

Letztens eine e-mail aus Amiland bekommen, die ich einfach niemandem vorbehalten kann:

"was soll denn dieser Scheiss in Deutschland mit "Liebe Gruesse" oder noch schlimmer: "Lieben Gruss". Mann, ich krieg Briefe von Leuten, die ich gar nicht kenne, unterzeichnet mit: Liebe Gruesse. Wer hat sich denn das einfallen lassen. Sind wir jetzt alle lieb zueinander? Das kann ich mir nicht vorstellen, hehe. Ist das eine Siemens-Verordnung von 'ganz oben'? Auf Empfehlung einer Pfereschwaenzchen-Traeger Werbeagentur, die den Auftrag hatte, die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Mitarbeitern zu verbessern. -- Weisst du was, Alter, wenn du das nochmal machst, hau ich dir eins in die Fresse. Lieben Gruss. Dein Manni -- ???"

Da fragt sich der geneigte polyglotte Leser, wie sieht das denn eigentlich bei uns aus ?
Also in Frankreich scheibt man entweder 3 Zeilen lange nichtssagende Abschiedfloskeln aus dem 18. Jahrhundert, ein unpersönliches aber in Geschäftsbriefen und E-mails jedderzeit passendes "cordialement" oder gleich @+. Das ist die coole Variante von à+, das wiederum die Abkürzung für à plus ist, das seinerseits die Kurzform von à plus tard ist aber ich glaub', das weiss keiner mehr. Jedenfalls bedeuted das ganz unkompliziert "bis später".
Im Pivatgebrauch bleib ich bisher gelegentlich bei der eingedeutschten Version der französischen Bises, die wiederum im Schriftverkehr zu Bizz werden. @+ und Bizz werden aber nie kombiniert...warum eigentlich nicht? Bis später zum Busseln? Wohl zu Münchnerisch?

Jedenfalls ist die Frage berechtig und geht sogar noch weiter: warum haben sich alle so furchtbar lieb seit Neuestem ? Weil in den amerikanischen Seifenopern alle permanent I love you säuseln? Ist das ein Grund dafür, dass sich Leute, die man seit Jahren nicht gesehen hat plötzlich zu einem "hab Dich lieb" inspirieren lassen? Das ist immerhin mehr als viele Langzeit-Lebensabschnitssgefährt(inn)en an Liebesbekundungen erwarten durften - noch dazu von fast Fremden!

Friday, June 12, 2009

Abendbrot in Weiss

Und da haben wir's : manche Dinge klingen dann doch sehr viel eleganter auf Französisch.
Gestern habe ich aus Zufall dem jährlichen "Dîner en Blanc" beigewohnt.
Nach einem langen Arbeitstag radelte ich gerade über die Place de la Madeleine als ich eine erste Gruppe erspähte, komplett in weiss gekleidet und mit Stühlen, Klaptischen und Picknickkörben ausgestattet.
50m weiter eine zweite Gruppe, gleiches Outfit, ähnliche Ausrüstung. Beim fotografieren bekam ich ein paar Informationen :
das Dîner en Blanc findet seit 22 Jahren jährlich an einem Donnerstag Abend Anfang Juni statt, ob es regnet oder nicht. Gestern abend hatten sie Glück. Die Grundidee ist, ein bisschen "Art de Vivre à la Française" zu beweisen, wohl auch ein bisschen um sich die Stadt zeitweise zurückzuerobern. Geboren auf einem Bridgetisch (was einiges über die Zielgruppe aussagt, ich schätze 80% wohnen im schicken westlichen Teil von Paris) zu zweit haben sich im letzten Jahr an die 9.000 Personen an den Champs Elysées getroffen, im Jahr zuvor war es Place de l'Etoile, um den Triumphbogen herum. Dieses Jahr wurden 10.000 Personen erwartet.

Das Prinzip ist strikt pyramidal: es gibt wohl um die 10 "Organisateurs", die natürlich geheim bleiben müssen da sie sonst Unannehmlichkeiten mit der Polizei riskieren, dann"Maîtres Rallieurs", die wiederum jeder um die 150 "Rallieurs" informieren, die ihrerseits die "Invités" informieren. Alle Beteiligten wissen im Vorraus, an welchem Tag der Event steigt, nur der Ort bleibt bis zum letzten Moment geheim.
15 Minuten nach meiner Ankunft war es soweit: der Tross setzte sich in Bewegung Richtung Place de la Concorde. Innerhalb einer Viertel Stunde war der Platz komplett mit Tischen vollgestellt an denen Chapagnerkorken zum Dîner knallten. Selbige Tische, bzw der Abstand zwischen ihnen und welcher wo steht ist im Übrigen minutiös geregelt. Anarchie à la française ist hier nicht zu finden, eher sehr preussische Disziplin.

Die Anweisungen sind strikt: keine Plastikbecher, es müssen Wein-/Sektgläser mit Sti(e)l sein. Keine roten Gauloises oder ähnliches, an dem Abend werden zwecks Farbcode Marlboro Lights geraucht und selbige müssen sogar mit einem weissen Feuerzeug angezündet werden. Papiertischdecken und Ikea-Papierservietten sind tabu um nur einige zu nennen.
Im Gegenzug gibt es kleine 3-Mann-Orchester, die Jazz spielen (of course!), eine Luftbildkamera die das ganze von oben festhält und jede Menge Journalisten, die natürlich auch informiert werden.
Fährt die Polizei vorbei, gibt es von Seiten der Ordnungswächter ein kurzes Tatü (ohnen TaTa), das von den Gästen mit Johlen und Serviettenschwenken erwiedert wird. Sind nämlich alle einmal installiert kann die Polizei nicht mehr viel tun.

Wie bei Aschenputtel ist der Spuk um Schlag Mitternacht vorbei. Alle holen ihre Mülltüten und räumen den Platz leer. Kurz nach Mitternacht scheint es, als sei nichts passiert...bis zum nächsten Jahr.

Friday, June 5, 2009

Wenn Obama eingreift...

...geht dann doch was.
Nach em Theater um die nicht erfolgte Einladung Frankreichs an die Queen zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten hing der internationale Haussegen schief. Schief genug zumindest - wir haben ja sonst keine Sorgen - dass Obama himself es für oportun hielt, einzuschreiten. Er hat also dem kleinen Zarcosy die Leviten gelesen, dieser wiederum hat behauptet, es könne natürlich jederzeit "jemand aus England" zu seinem Geburtstag kommen (also dem der Landung in der Normandie).
Inzwischen hatte aber die alte Liz die Naser derart gestrichen voll von dem Fratze, dass sie verkündete, nicht zu kommen. Ihr Sohnemann, der ewige Thronfolger, immer auf Weltfrieden bedacht, hat sich stattdessen angeboten. Und so wurde flugs eine offizielle Einladung von der französischen Diplomatie an den Prinz versant.
Puhh, sind wir nochmal drum rum gekommen.

Monday, June 1, 2009

A diminutive egomaniac, the stain of Nazi collaboration and why the French can't forgive us for saving them in the War


Unser aller Lieblingspräsident, der einzige, der weiss wie's funktionniert, hat mal wieder einen feinen Schnitzer geleistet: zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten hat er Obama eingeladen. Und sonst niemanden. Keine Kanadier, keine Australier und - auch die Queen nicht. Die war, wie zu vernehmen ist, überhaupt nicht amused.
Zwergpräsident ZarCosy hatte sich alles so schön vorgestellt. Obama und er (mit der angeschraubten Ray Ban auf der Nase) am Strand, die offenen Jacken wehen im Wind. In dieser Männeridylle wäre die alte Liz natürlich wenig glamurös gewesen. Und deswegen haben wir halt vergessen, sie einzuladen. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals wird das natürlich entsprechend kommentiert. So titelt die Daily Mail "A diminutive egomaniac, the stain of Nazi collaboration and why the French can't forgive us for saving them in the War" und weiter : "The biggest culprit is Nicolas Sarkozy, the half-French, half-Hungarian President of France. Along with his wife Carla Bruni, whose chief interest in life appears to be showing off her body to the best possible advantage, ideally in a state of undress, this diminutive egomaniac is increasingly becoming an embarrassment to his countrymen, and a laughing stock to the rest of Europe."
Das sitzt.
Macht aber nix, das offizielle Hofblatt "Le Figaro" hat sich nicht erblödet, gestern auf der Titelseite zu verkünden, die Europäer fänden ZarCosy alle klasse. Hat eine Umfrage, von Le Figaro in Auftrag gegeben (und damit war dann von vornherein klar, was dabei raus käme) ergeben. Interessanterweise sind alle Umfragen, die wie diese von Opinionway durchgeführt werden, immer sehr positiv für den Überpräsidenten. Wahrscheinlich ist der Chef des Ladens ein weiterer Patenonkel eines seiner Kinder.
Wenn man sich die Artikel ansieht, die andere Zeitungen über diese Umfrage geschrieben haben, lernt man weiterhin, "quelle horreur", dass die blöden Europäer aber Merkel an Platz 1 der europäischen Politiker gewählt haben. Unwissendes Pack!

Wednesday, May 27, 2009

A-do-rable !!!

Wer vielleicht den Eintrag vom November 2007 gelesen hat, weiss, dass Nadja einen ganz süssen Fratz zur Welt gebracht hat. Der süsse Fratz ist seitdem zu einem richtigen Frechdachs mutiert, dessen Lieblingswörter "Nein" und "Pipi" (mit stolzem Zeigen auf sein Pipi) sind.
Ja und neben den blonden Haaren und den blauen Augen hat er auch das komische Talent seiner Mutter geerbt - wobei der Vater da auch nicht schlecht dabei ist :)

Tuesday, May 26, 2009

Monaco Grand Prix


Dieses Jahr hatte ich das wahnsinns-Glück, mich über Jeromes Eltern zum Grand Prix in Monaco einladen zu lassen.
Die Geschichte ist etwas länger: der Vater kennt einen der Gründer des Kardiologiezentrums, das mehrere Terrassen mit Blick auf die Piste und den Hafen hat. Und der lädt also die Eltern regelmässig zum Grand Prix ein und dieses Jahr durften wir auch mit.




Natürlich sieht man den Grand Prix selber besser auf der Glotze weil man mit Blick auf die Piste nur die Boliden vorbeirauschen sieht aber dafür gab's Champagner dazu und Sonnenschein.

Am Ende hat wie wohl üblich der gewonnen, der am Anfang an erster Stelle stand, Unfälle gab's keine schwerwiegenden und wie wohl auch üblich haben die Yachten im Hafen dem Gewinner mit ihren Sirenen oder Hupen oder wie das für Boote heisst, gegrüsst - was eigentlich im Hafen verboten ist.