
Heute läuft das anders ab.
Im September des letzten Jahres hat einer meiner lieblings-Radiosender in Paris, Voltage, ra-di-kal sein Programm gewechselt. Vom bunten Einheitsbrei (ja, ich gestehe) zu Elektro oder so etwas ähnlichem. Es erinnerte sehr an die furchtbaren Dance-Hits der 90er und die schlecht gemachten Techno-Dance-BoomBoomBoom Kracher von damals. Der Sender wurde aus den persönlichen Präferenzen gestrichen und diese im Grunde wenig interessante Episode wäre niemals an dieser Stelle gelandet, wenn mir nicht - kaum 6 Monate später - vor kurzem ein Licht aufgegangen wäre : die fürchterliche Dance-Mucke war keine Nostalgie an die 90er und ihre ebenso fürchterlichen Buffalo-Plateau-Turnschuhe, wie ich natürlich gleich gedacht habe, sondern ein echt neuer Musikstil, genannt Tecktonik.


Und wer jetzt glaubt, eine neue Subkultur sei auf dem Vormarsch, dem sei folgende Information auf den Weg gegeben:
Tecktonik - oder auch TCK, bitteschön! - ist Marketing der feinsten Art.
Erfunden 2002 von Cyril Blanc und Alexandre Barouzdin, die sich selbige Erfindung auch gleich mal schützen liessen, stammt die gesamte Bewegung aus der genialen Idee, zwei Musikstile aus Belgien und den Niederlanden zu vereinen. Das Ganze wurde dann im "Métropolis", einer von aussen ziemlich abgewirtschaftet aussehenden Disco mit dem Charme einer feinen Dorf-Disse nahe den riesigen Lagerhallen Rungis im Süden von Paris, aufgelegt. Mottoparties wurden veranstaltet und schon war ein Trend geboren, für den die Kleinen auch ordentlich zahlen.

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