Wednesday, December 5, 2007

Weihnachten in Paris

Um dem abendlichen Wohnungskauf- und Familienangehörigen-Stress zumindest gedanklich zu entkommen, zur Abwechslung mal ein paar beschauliche Bilder, für die, die wissen wollen was denn so um die Weihnachtszeit in Paris geboten ist.
Da wäre natürlich zu allererst der große Klassiker zu nennen: die Schaufenster der Grands Magasins. Immer beeindruckend, nicht immer schön aber auf jeden Fall heiss diskutiert.

Pariser Kinder dürfen ganz beschaulich auf extra für sie angefertigten Balustraden diese prächtig herausgeputzten Bühnen bewundern. Manchmal auch gegen ihren Willen, wenn zum Beispiel die Mutter beschließt, ihrem zehnjährigen Sohn einen « Gefallen » zu tun und ihn von der –natürlich noblen - Pariser Vorstadt vor die Schaufenster der Grands Magasins zu zerren. Mein Exemplar hat dieses traumatische Erlebnis natürlich hinter sich und war entsprechend begeistert als ich ihm von meinem Plan berichtete eben selbige Vitrinen zu besuchen und vor allem zu fotografieren. Aber selbst für grosse Kinder sind die Schaufenster ziemlich abgefahren.
Socken, die sich ein Fussbalspiel im Fernseher anschauen und hunderte von Knuts, die sich des nächtens an der Küche und im Bad vergreifen bei Printemps. Die Fassade ist ganz dem Motto „Very british“ getreu ziemlich geschmacklos in pink gehalten.


Bei den Galeries Lafayette geht’s konservativer zu. Die 2 610m² große Riesengirlande an der Fassade ist seit der Erfindung der vitrines des Grands Magasins vor über 50 Jahren DER Weihnachtsklassiker schlechthin auf dem Boulevard Haussmann.




Eine Paris Hilton (oh Schreck, da ist sie wieder!!), die aus ihrem Privatjet steigt in den Vitrinen und sonst viele Schaufensterpuppen mit sehr eigenartigen Frisuren. Nicht schön, aber selten.




Im Inneren wieder Klassisches: der Weihnachtsbaum. 20 Meter hoch, 5 200 Glühlämpchen und 675 Meter Girlanden.







Auf den Champs-Elysées gingen letzte Woche die Lichter an. Verteilt auf 2,4 km stehen genau 415 Bäume, die jetzt mit Lichtern verziert sind. Und obwohl fast 8-mal so viele Lichter wie in den Jahren zuvor auf die Bäumchen gesteckt wurden, sinkt der Energieverbrauch um 70% (wir erinnern uns? Franzosen sind jetzt auch öko…ist gerade in). Popsternchen Vanessa Paradis durfte den Zauber anschmeißen und flötete, dass sie das alles ganz magisch und wundervoll weil zudem ökologisch finde. Nix zu machen, blöd bleibt halt blöd. Im Übrigen werden die Lichter genau am 20. Januar wieder abgenommen, an dem Tag also, an dem der Winterschlussverkauf endet – aber das ist bestimmt nur ein Zufall des Kalenders.


Auf dem grossen Platz vor dem Hôtel de Ville wurde wie jedes Jahr die Schlittschuhbahn aufgestellt. Eine kleinere steht vor der schrecklich hässlichen Tour Montparnasse (damit die Intellektuellen der Rive Gauche nicht zum Schlittschuhlaufen das Ufer wechseln müssen?) und eine weitere ist auf der ersten Etage des Eiffelturms installiert.



Sehr viel beschaulicher geht’s bei uns um die Ecke im Bercy Village zu. Die kleinen Boutiquen und Restaurants in den früheren Lagerhallen der Pariser Weinhändler (sooo, damit wäre dann auch mein kleines Faible für das Viertel erklärt), erstrahlt in ganz gemütlichem Glanz. Sehr beschaulich. Fehlt nur der Glühwein und man könnte denken, man wäre wieder zurück in Erlangen…

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